M., 61 Jahre, verheiratet

2 eigene Kinder, bislang 4 Enkelkinder

 

Ich bin im Westen Deutschlands geboren und aufgewachsen.

Meine Kindheit war geprägt durch Lieblosigkeit und Kälte, die meine Großeltern väterlicherseits jedoch erheblich auffangen konnten.

Nach der mittleren Reife und einer kaufmännischen Ausbildung

absolvierte ich die Ausbildung zur Diamant- und Edelsteingutachterin

am Deutschen Gemmologischen Institut. In dieser Branche arbeitete ich einige Jahre.

 

1985 lernte ich meinen Mann kennen und zog alsbald zu ihm nach Lübeck. Wir heirateten dann 1988. 1989 wurde unsere Tochter geboren und ein Jahr später unser Sohn.

 

Die Geburten unserer Kinder waren die schönsten Erlebnisse meines Lebens und das Muttersein mein größtes Glück. Ich spürte durch diese Ereignisse das Defizit in meiner Kindheit sehr stark und entwickelte dadurch den Wunsch einer erst einmal eigenen therapeutischen Aufarbeitung.

 

Glücklicherweise wählte ich die, wie sich herausstellte, für mich sehr geeignete Form der Körperpsychotherapie, die mir half eigene Defizite zu erkennen und aufzulösen. Diese Therapie war der Umbruch und die berufliche Umorientierungzur Therapeutin.

 

Nach fünf Jahren Ausbildung, viele eigen therapeutische Sitzungen,

Assistenz in Gruppentherapien, Weiterbildungen in Systemischer Familientherapie, Hypno- und Gestalttherapie und der Abschluss der Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie eröffnete ich meine eigene Praxis.

 

Die Kindergärtnerin meiner Kinder war ebenfalls eine immense Stütze für meine persönliche Seinswerdung. Als Freundin war sie von unschätzbarem Wert, sie lehrte mich, dass Kritik nicht gleich Vernichtung heißt und Liebe nicht an Bedingungen gekoppelt werden sollte. Sie prägte auch den mir unvergesslichen Satz „Was du kannst, musst du der Welt schenken“. Dieser Satz veranlasste mich ehrenamtlich tätig zu werden.


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AUFZEIGEN I Farbe und Geste I 2022 Acryl 135 x 100 cm & Keramik 40 cm I ANDREA LISKE
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Acryl 135 x 100 cm & Keramik 40 cm

 

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Was ist wichtig in deinem Leben?

Meine Familie ist mir sehr wichtig. Dabei habe ich versucht, meine eigene erfahrene „Lieblosigkeit“ aufzulösen und unsere Kinder zu unterstützen, Fähigkeiten zu entwickeln und zu fördern weitgehend ohne Leistungsdruck.

Weiterhin ist mir wichtig, relativ vorbehaltlos mit Menschen

umzugehen, zu hören was sie sagen und nicht gleich mit meinen

eigenen Übertragungen festzulegen.

Meine Enkelkinder sind das Dessert meines Lebens. Ich liebe diese kleinen Menschen und kann lenken ohne großartig zu erziehen, einfach aus dem Schatz meiner Erfahrungen, das ist einfach wunderbar.

 

Was macht dich als Person aus?

Mein Sohn sagt oft, „Mama, meistens begegnest du uns mit einem Lachen. Ob du telefonierst oder jemanden begrüßt oder

kennenlernst, du heißt die Menschen unvoreingenommen und freundlich willkommen.“ Das freut mich natürlich sehr und stimmt auch oft. Ich glaube ich bin ein eher neugieriger und fröhlicher Mensch. Ich bin verlässlich und treu und ich glaube ich kann ganz gut

zuhören.

 

Was macht dich glücklich?

Neben meinem Mann, den Kindern und Enkelkindern, ich spiele sehr gerne mit den Kleinen und erzähle eigens kreierte

Phantasiegeschichten, sind es unsere drei wunderbaren Hunde. Die langen Spaziergänge durch unsere schöne Natur mit den drei gut erzogenen Riesen geben mir Ruhe und Kraft.

Kochen macht mich ebenfalls glücklich, das Ausprobieren neuer Rezepte ist ebenfalls ein Hobby von mir.

Mein Garten und generell Gartenarbeit beglückt mich auch. So ein klein bisschen Englischer Garten macht froh. Ich erlebe das Glück hier vor der Tür. Im Hier und Jetzt. Jeden Tag kann das Glück erlebt werden. Ich mag die Jahreszeiten, fotografiere gerne die Natur zu jeder Jahreszeit und bin glücklich, dass ich sehr ländlich lebe und dennoch nahe der Stadt.

 

Was ist unverzeihlich für dich?

Verrat und Vernichtung. Wenn ich mich offen zeige, auch meine

verletzbaren Anteile und die werden dann missbraucht oder gar verhöhnt. Das ist unverzeihlich, da endet dann die Freundschaft. Da bringt jeder sicher seine eigenen verletzlichen Kindheitserfahrungen mit.

 

Was bedeutet Frau sein für dich?

Ich bin gerne Frau. Beruflich müssen Frauen viel stemmen, Kinder Karriere etc., dennoch die Möglichkeit der Schwangerschaft und Geburt ist doch ein großer Vorteil, Weiblichkeit finde ich schön, ich denke ich würde wieder als Frau zur Welt kommen wollen.

 

Wie stehst du zur Emanzipation?

Letztens las ich ein Zitat von Heidi Kabel das mich beeindruckte.

„Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn auch mal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist“.

So ist es. Allerdings gibt es ja immer mehr Frauen in Vorstandsposten

und sie leisten bislang offensichtlich mehr als vergleichbare Männer, ich bin gespannt ob dieser Druck, siehe Zitat oben, bewährt. Wir sollten allerdings auch die Polarität schätzen, Geschlechter, egal welche, sollen sich ergänzen und nicht behindern.

 

Was bedeutet Gesellschaft für dich?

Ehrenamt ist ein wichtiges Thema in meinem Leben. Ein Auge auf benachteiligte Menschen haben, Hilfe anbieten. Ehrenamt ist ein Teil unserer sozialen Gesellschaft. Ohne Ehrenamt geht es nicht.

Ich bin seit vielen Jahren Mitglied bei Kiwanis, eine Service Organisation, die sich weltweit und auch lokal speziell um

benachteiligte Kinder kümmert. Ich übernahm Aufgaben im eigenen Club und auch für Kiwanis Deutschland. Zuletzt arbeitete ich als Botschafterin Deutschlands für die Kiwanis Foundation Europa. Es gab ein Schuhprojekt für Rumänische Waisenkinder. Wir sammelten Gelder bei vielen Kiwanisclubs Europas und konnten dadurch 4000 Kinder mit neuen Winterschuhen bestücken die in Rumänien hergestellt wurden. Also eine Win-Win-Situation für Land und Menschen.

Momentan bin ich kommissarische 1. Vorsitzende bei Mentor

– Die Leselernhelfer, ein ehrenamtlicher Verein in Lübeck.

Wir begleiten mit etwa 400 Mitgliedern leseschwache Kinder an 50 Schulen mit unserem 1:1 Prinzip. Jeweils 1 Lesementor liest mit einem Schulkind für mindestens ó Jahr einmal wöchentlich

für eine Stunde und fördert so das Leseverständnis und die Neugier auf das Lesen.

 

Demokratie ist wichtig, Meinungsfreiheit, respektvoller Umgang

miteinander auch. Klimaschutz geht auch die ganze Gesellschaft

etwas an, jeden einzelnen. Soziale Medien sind mit Vorsicht zu

genießen. Mich beängstigt die momentane politische Richtung und

die offensichtlich wachsende Wut der Menschen.

 

Was macht für dich Kultur aus?

Hoffentlich sind die Corona- Einschränkungen bald Vergangenheit.

Kultur ist ein wichtiger Bestandteil für friedvolles Leben. Es nährt unsere Sinne und bildet. Ich liebe Wagner, Thomas Mann, die Buddenbrooks. Ich lese, ich singe und ich liebe Bilder.

 

Welche Werte sind wichtig für dich?

Wahrhafte Begegnungen sind sehr wichtig für mich, Freundschaft,

Familie. Respekt und Vertrauen, sodass Kritik kreativ ist und nichts

zerstört.

 

Hat Care-Arbeit für dich eine Bedeutung?

Die Care-Arbeit hat mein Leben immer begleitet. Die Mutter meines Mannes hat ihren Lebensabend bei uns verbracht. Freunde meines Sohnes haben zeitweise bei uns gelebt und auch mein Neffe. Die Tochter mit ihren Kindern zu begleiten ist mir eine Herzensfreude.

 

Was ist deine Farbe?

Meine Farbe ist Grün besonders blaugrün.

 

Was ist deine Geste?

Den Weg aufzeigen (offene Geste).